Seit bald 20 Jahren wird an der Flühgasse ein klassisch-lokales Bier gebraut. Es heisst ganz simpel und wie auf Züritüütsch ausgesprochen «sBier». Jetzt wurden die Braueinrichtungen dieses Pionierbetriebs aufgefrischt.
So stellt man sich wahre Kumpel oder neudeutsch Buddies vor. Freunde, die sich schon lange kennen und die gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Etwas, dass nicht unbedingt rentieren muss, aber einfach enorm viel Spass macht. Was liegt also näher, als zusammen Bier zu brauen. Speziell beim «sBier» an der Flühgasse ist, dass die Beteiligten die Idee schon nach der Jahrtausendwende hatten. Also zu einer Zeit, als es lokale und spezielle Biere noch fast gar nicht gab in Zürich. Urs Egger, einer der «Bierväter», erzählt, wie damals die Bierkartelle der Grossbrauereien noch bedeutend stärker wirkten. Trotzdem wagte man das Experiment, einigte sich mit der Hausbesitzerin – der Swiss Life – und dem Denkmalschutz, wie man das Gebäude an der Flühgasse zu einer Mini-Brauerei umbauen konnte. Es gelang und fast 20 Jahre später erstrahlt der Braukeller mit den charakteristischen Braukesseln aus Kupfer nach einer Renovation in neuem Glanz.
Der Vergangenheit gehuldigt
Bei einem Hausfest wurde nun darauf angestossen. Und auch der Vergangenheit gehuldigt. Denn Urs Eggers Urgrossvater hatte 1883 die Brauerei Haas an der Seefeldstrasse gegründet. Diese ging 1910 an Hürlimann und wurde grad geschlossen. Die Seefeldstrasse war übrigens einst eine richtige Biermeile, da anfangs des letzten Jahrhunderts auch in der heutigen Mühle Tiefenbrunnen eine Brauerei untergebracht war.
Wohltuend normal
Seit 2004 führen nun Urs Egger, Christoph Domeisen, Marco Camin und Jos Vandebroek das Biererbe weiter. Roland Möhrle, ein weiterer Teilhaber, hatte beim Besuch des Chronisten einen auswärtigen Geburtstagstermin. Wem die Namen irgendwie bekannt vorkommen, Egger (67) und Camin (59) spielten eine zeitlang eine wesentliche Rolle bei der Stadtzürcher FDP, Christof Domeisen und Jos Vandebroek sind Verwaltungsräte des Familienunternehmens Lenzlinger Söhne AG in Uster. Und das Bier? Es ist wohltuend «normal», darf sich wegen den internationalen Vorgaben seit kurzem «Pilsner» nennen. «Von all den Spezialbieren mit Zutaten wie Curry, Himbeeren etc. sowie hohem Alkoholgehalt halten wir wenig» so Egger mit einem gewissen Schalk in den Augen. Er und seine Kollegen sind zufrieden wie es läuft, auch wenn das Ganze ein eher teures Hobby ist. Das Bier kaufen kann man jeden Samstag von 10.30 bis 12.30 Uhr vor Ort oder in der Metzgerei Seefeld, im Stüssis Quartierladen, sowie bei Schatt-Getränke in Mönchaltorf. Weitere Infos sind zu finden unter www.sbier.ch.